Poesie

Poetisch ist jedes Kunstwerk, das mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele entstand und daher authentisch ist. Dieses Herz, diese Seele des Künstlers ist des Kunstwerks Essenz, die mich berührt, bewegt, inspiriert.

Poesie ist die Übertragung des Urmenschlichen, ist die Schönheit des Augenblicks, ist die Liebe, die sich in jedem Moment, in der Natur, zwischen Menschen offenbart.

Kunst ist das Medium, also das, was zwischen zwei Menschen steht und vermittelt. Sie überträgt das Innerste des Künstlers über sein Werk auf den Betrachter, Leser.

Poesie ist die Verbindung, die immer währt, die die Kunst aber oft erst offenlegt.


Die Poesie ist die Aufhebung der Beschränkungen des Lebens.

Franz Grillparzer

Stille ist der Schlüssel zur Poesie.

Klaus Ender

Echte Poesie kann kommunizieren, bevor sie verstanden wird. Der Sinn wird zuerst von der Seele, dann vom Verstand erfasst.

George Eliot

Theorie zu dem Workshop „Poetisch Schreiben“, den ich gerade entwickele (s. Seite). Darin soll es u.a. um Achtsamkeit gehen, um Bewusstsein, um die Verbindung zu sich selbst. Es geht mir nicht nur um schöne Texte. Es geht mir v.a. darum, dass wir uns mit unserem Urmenschlichen verbinden, also mit dem, was uns menschlich macht, und darüber auch das Menschsein anderer erkennen. Hochspannend, welche Texte dabei entstehen. Was ist Euer Verständnis von „Poesie“? Wann ist etwas für Euch „poetisch“?

Besondere Fracht

Ich ziehe mal wieder um, ziehe nachhause. Gezogen werde ich von einem seltsamen Schlittengefährt. Es liegt hier nämlich so viel Schnee, dass man sich nur auf Schlitten fortbewegen kann. Ich habe meinen Wäscheständer, Decke und Kissen dabei. Was brauche ich auch sonst? Von hinten umarmt mich plötzlich eine Freundin von früher, die mit mir auf diesem Schlittendingsbums fährt. Sie umarmt mich mit ihren dünnen Armen sehr fest, geh nicht, sagt sie, aua, sage ich, und versuche mich gewaltsam aus ihrer Umarmung zu befreien.

An uns vorbei fährt ein Frachtschlitten, an Bord stehen riesige Tonnen mit gefährlichem Inhalt, das weiß ich, wie man manche Dinge eben weiß. Zwischen den Tonnen sitzt neben weiteren Leuten mein Papa und unser Nachbar, so als wäre dies ein Ausflugsschiff, Abenteuerfahrt am Sonntagnachmittag. Weiter hinten sehe ich Jonathan van Ness von den Fab5 (Queer Eye), und ganz am Ende steht Angelina Jolie graziös zwischen schreienden Kindern, den Blick in die Ferne gerichtet. Nur einen Meter weit entfernt sind wir von ihr, was für eine schöne Frau. Ich winke ihr zu, grüße sie und versuche dabei einigermaßen seriös zu wirken, gleichzeitig bin ich peinlich berührt, weil mein Mund voller Cashews ist und an meinem Rücken eine Frau wie ein Rucksack klammert (es ist mir nicht gelungen, sie loszuwerden).

Puh, zum Glück bin ich gleich da. Ich steige aus dem Schlitten und dann auch aus meinem Bett. Zeit zum Aufstehen.