Wer bin ich ohne meine Fähigkeit zu denken? Wenn ich nichts „leisten“, nicht „produktiv“ sein, nicht „funktionieren“ kann? Wer bin ich dann? Traurig, dass ich das so sehr verinnerlicht habe, obwohl ich diese „Leistungsgesellschaft“ doch so kritisiere (tja, die Welt ist ein Spiegel, unbewusst missfiel mir wohl diese Seite an mir selbst)…
Long Covid hat mir das genommen, wovon ich dachte, dass es mich ausmacht: Kreativität, Denken, Schreiben, Lesen, Organisation, Zeitmanagement (meine Stärken laut Lebenslauf). Wer bin ich ohne sie?
Ich bin ein Mensch, yippie. Ich atme, sehe, rieche, schmecke, höre, fühle. Ich liebe. Ein Wunder. Was wir erschaffen haben, was wir mit eigenen Händen bauen und was die Natur uns gegeben hat. Meine Träume, ein eigenes Reich, ein Ausflug in andere Dimensionen. Wunder, für selbstverständlich genommen, lästig. Zu viel des Guten, kein Maß gefunden, unsere Gabe grenzenlos wird unser (aller?) Unglück.
Wie meditativ, achtsam jeden Schritt zu gehen, weil sonst zu schnell und viel und ungut. Öftermaliges Hinterfragen dieser Gesellschaft, in der „langsam“ nicht geht und gleichzeitiges Denken an 1000 Dinge unabdingbar ist. Annehmen dieses Zustandes, in dem ich weniger denken und mich sorgen kann als sonst – auch nicht schlecht.
So, Konzentration aufgebraucht, bitte weiterdenken für mich.