Wieder zu viele Bilder gesehen.
Diese Welt, in der alles so schön erscheint,
die nicht ist, nur in Deiner Vorstellung,
tausendfach Eindruck und Erinnerung;
sie ist nicht, was ist,
ist jetzt, hier, atmen,
das kalte Zimmer, Müdigkeit, Langeweile, Angst, der Geschmack von Marzipankugeln im Mund.
Meine Unsicherheit gegenüber anderen,
die vermeintlich keine Zweifel haben,
voll bei sich und in ihrem Element,
ganz sie selbst sind;
ich beneide diese Leute,
fühl mich klein vor ihnen,
werde zu meinem eigenen Schatten,
nicht ich selbst;
wer will schon mit einem Schatten befreundet sein,
hat ja jeder schon seinen eigenen.
Wie kann ich ich sein,
wenn mir der Raum dazu fehlt,
mich selbst zu verwirklichen,
wenn ich nicht weiß,
wo dieser Raum ist;
ich boxe in das luftleere Nichts,
das meine Schreie verschluckt.
Ich bewundere die Menschen,
denen ich ein gesundes Selbstwertgefühl andichte,
die schön sind und attraktiv und cool,
weil sie wissen, wer sie sind
und zu ihren Eigenheiten stehen;
manchmal kann ich das auch,
manchmal vergleiche ich mich noch zu oft,
manchmal lebe ich zu sehr in der Vergangenheit;
Ausgrenzung ist der Tod des Selbstwerts,
(damals war es wirklich unser Tod).
Meine Zeit kommt noch,
sagt meine Liebe und
die Stimme während der Meditation,
und wenn sie kommt, dann richtig.
Jeder lebt in seiner eigenen Zeitspur,
es gibt kein Muster und kein
Wahr oder Falsch,
keinen Zeitplan, der erfüllt werden muss.
Es gibt nur dich, jetzt, atmen,
mehr weißt du nicht und musst du nicht,
Freiheit ist, nicht zu wissen, was kommt, und dann:
Alles ist möglich.
(Halle, 10.10.2022)