Sei du selbst.
Das sagt sich so einfach, wenn ich doch all die Jahre, in denen ich mein Ich formte, vergessen habe, wer ich eigentlich bin.
Hallo, liebes Selbst, was hättest du denn gerne? Wer bist denn du eigentlich, sag mal, erzähl mal was von dir.
Ein grober, unbearbeiteter Stein, darin ein diamantener Kern. Schicht für Schicht entfernen wir, die Hammerschläge schmerzen. Doch wenn das Stück Stein abfällt: Erleichterung, Leichtigkeit.
Ohne Schmerzen kein Wachstum.
Durch all die Gesteinsschichten, die sich über die Jahre ablagerten, sahst du dein Innerstes nicht mehr, den reinen Diamanten, als der du geboren warst. Du sahst dich als Stein. Wer bin ich? Ein Stein. Grob und grau, einer unter vielen. Wenn alle gleich sind, lassen sie sich auch ver-gleichen.
Behutsam setze den Meißel an, lerne, was Dich umgibt, entferne radikal. Die Schichten dienten Dir als Schutz, doch nun wiegen sie zu schwer, um weiter zu gehen. Wenn Du Dich nicht von ihnen trennst, bleibst Du irgendwann liegen, stehst nicht mehr auf. Statt an Dein eigenes Ziel zu gelangen, hilfst du Anderen, ihr Ziel zu erreichen, sie treten auf Dich, benutzen Dich, Du wirst Teil des Wegs, unsichtbar und unbedeutend. Doch Du kannst es ihnen nicht vorwerfen, es lag in Deiner eigenen Hand.
Nur wenige – und das sind die, die Du festhalten solltest – erkennen den in Dir enthaltenen Schatz, sie heben Dich auf und tragen Dich ein Stück ihres Weges.
Bis Du Dich auch endlich selbst erkennst.