Die Patientin

Was für einen seltsamen, wunderschönen Traum ich heute hatte. Alles war anders, beängstigend, da wir an unseren jetzigen Zustand gewohnt sind.

Wieso fällt es uns so leicht, uns vorzustellen, wie alles immer nur schlimmer wird? Wir denken: Ach, ist doch alles in Ordnung, so wie es ist, uns geht‘s doch gut. Ja, so gut, dass wir eben nicht ins Krankenhaus müssen. Aber eigentlich krankt es an allem, zu unspezifisch für jeden Arzt, denn wo anfangen?

Da es uns gut geht, kann es ja nur schlimmer werden, oder?

Die meisten der inneren Organe sind schon lange krank, aber sie funktionieren noch in unserem Sinne. Lange haben wir nichts davon bemerkt, weil es sich nicht an der Oberfläche, unserer Haut, gezeigt hat. Doch immer mehr Irritationen tauchen in letzter Zeit auf, unheilbar, weil tiefere Ursachen. Bisher lassen sie sich kurzfristig überdecken, aber wie lange noch? Machen wir weiter wie bisher, bis wir von innen abgestorben und nicht mehr zu retten sind?

Jahrelang hat man uns eingeredet, dass wir uns alles nur einbilden, dass genau das ein gesunder Zustand ist. Weil wir Jahre, ja Jahrhunderte lang mit der Behandlung gewartet haben, zwickt und kneift es nun an immer mehr Stellen, der Verfall ist nicht mehr aufzuhalten. Oder?

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Wir müssen mehr über Utopien nachdenken. Wie könnte eine bessere Welt in Zukunft aussehen?

Träumen ist wichtig.

Wer nicht weiß, wohin er gehen will, bleibt stehen, verirrt sich. Bewegungen sind nur möglich, wenn man Menschen unter einer gemeinsamen Hoffnung vereint, wenn man ein Ziel vorgibt, in dessen Richtung zu gehen sich lohnt.

Träumt mit mir!

In nächster Zeit folgen hier weitere Texte zum Thema Utopie – Wie könnte unsere Welt aussehen?

Veröffentlicht von

lenkasause

Die Worte flossen aus meinen Fingern, ich verstehe sie erst jetzt...

4 Gedanken zu „Die Patientin“

  1. Ach Lena, Dein Text dockt wahrhaftig an die Grundfeste vieler meiner Gedanken und selbst durchlebten Entwicklungen an. Freilich sind etliche der Symptome, die Du andeutest, bei mir schon nicht mehr unter der Haut verborgen. Sie zeigen sich und katalysieren die Angst, die Verunsicherung.

    Nun ja, ich bin ein „paar Semester“ älter als Du, aber eigentlich wird für meine Generation ja landläufig als „typisch“ assoziiert, dass die Menschen, die ihr altersmäßig zuzuordnen sind, doch längst gefestigt und geerdet sind, wissen, was sie wollen, sich nicht (mehr) so leicht aus der Bahn werfen lassen und weitgehend souverän denken und handeln. – Komisch, für mich hat das nie gestimmt. Im Gegenteil, vieles betreffend, bin ich unsicherer denn je, und ich habe nie aufhören können (und wollen), auf der Suche zu sein.

    Das, was mir an Werten wichtig geworden ist in meinem Leben, weiß ich, insoweit weiß ich, wo ich hin will. Aber die Welt, so viele Menschen auf ihr, passen nicht zu diesen Werten, immer weniger, so habe ich den Eindruck.

    Ich habe zwei Gesellschaftssysteme erlebt, und in keinem habe ich Heimat gefunden.

    Nach all dem (ich habe hier natürlich bestenfalls skizziert) bin ich sehr gespannt auf Deine kommenden Texte. Ich bin jetzt schon dankbar dafür, weil ich weiß, dass sie in jedem Fall Inspiration fürs Weiterdenken sein werden.

    Ich lasse Dir viele freundliche und liebe Grüße hier! 💚🕊

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    1. Hallo lieber sternflüsterer, danke für Deinen Kommentar 🙏
      Hätte jetzt echt nicht gedacht, dass Du „paar Semester“ älter bist, aus Deinen Texten liest man das auch nicht heraus, das Gegenteil eher! Und auf der Suche sein ist gut, sag ich immer, sonst bleibt man stehen wie so viel zu viele. Ich glaube, es gibt viel mehr Menschen mit Deinen Werten als Du denkst 😉 Also bitte nicht die Menschen aufgeben, sondern mit Deinen Erlebnissen und Erfahrungen vorangehen, sie teilen, weitergehen ☀️

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      1. „Hätte jetzt echt nicht gedacht, dass Du „paar Semester“ älter bist, aus Deinen Texten liest man das auch nicht heraus, das Gegenteil eher!“ – Das überrascht mich nun wieder, weil ich mir nicht recht erklären kann, wie dieser Eindruck entstehen kann. Ich schreibe doch eher etwas verschwurbelt, tendenziell (zu) lange Sätze, oft ziemlich philosophisch und (leider) auch häufig nicht gerade optimistisch. – Jetzt bin ich ein bisschen neugierig: Was hat denn bei Dir diesen Eindruck hervorgerufen, liebe Lena?

        Nochmals liebe Grüße und eine traumschöne Nacht für Dich! 🕊😴🌛

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      2. Am Schreibstil würde ich das nicht festmachen, sondern an den Inhalten und was dabei rüberkommt. Da du sehr authentisch schreibst (man merkt, dass Du zum Großteil frei aus dem Herzen heraus schreibst), erkenne ich daran auch Dein inneres, eigentliches Alter. Ich will damit nicht angeben, es ist nur einfach so, dass ich da ein besonderes Gespür habe 😉

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