„Liebe ist die…

… einzige Revolution“ – Krishnamurti.

Wenn wir allem Lebenden mit Liebe begegnen, ändert das alles.

Wir gehen liebevoll mit uns und also auch mit anderen um, wir lieben die Natur und alle kleinen und großen Lebewesen darin, wir töten sie nicht mehr für unseren Profit.

Wir lieben unsere Erde, auf der wir leben dürfen und die voller Wunder ist, wir verschmutzen ihre Luft, ihren Boden und ihr Wasser nicht mehr.

Wir führen keine Kriege mehr, weil niemand Hass auf den Anderen empfindet und niemand aus Gier anderer Länder Gut besitzen will.

Wir teilen alles, weil wir genug für alle haben, und niemandem soll es schlechter oder besser gehen.

Wir machen niemanden kleiner, damit wir uns größer fühlen, weil wir den Vergleich nicht kennen und wir alle gleichwertig sind. Kein Geschlecht ist besser als das andere, keine Hautfarbe hat vor der anderen Vorrang, institutionalisierte und ideologisierte Religionen gibt es nicht mehr, höchstens nur das Leben nach den Worten und Werten der Personen, die diese angestoßen haben. Die religiösen Institutionen instrumentalisierten deren Worte, um die Menschen beherrschen und lenken zu können.

Die eigentliche Botschaft war und ist die Liebe, sie ist die einzige Revolution und verbietet jegliche Institutionalisierung und Ideologisierung, die ihr entgegensteht.

[Essenbach, 26.12.22]

Aufstand der Herzen

Neulich las ich ein Interview mit dem Schriftsteller Daniel Kehlmann. Er warf eine äußerst interessante Frage auf. Was, wenn die überhandnehmende Volkskrankheit namens „Depression“ nicht an den Menschen, sondern am Zustand dieser Welt liegt? Wenn sie eigentlich Ausdruck einer tiefgehenden Gesellschaftskritik ist?

Denken wir diesen Ansatz weiter, ist nichts falsch mit uns, unsere Instinkte liegen richtig.

Sie erzählen uns, wir seien krank; sie stopfen uns mit Medikamenten voll, betäuben uns, während doch die wahre Medizin eine Veränderung des Zustands wäre.

Revolution, die Umwälzung der Gesellschaft, beginnt in den Körpern und Seelen der Menschen, so Aldous Huxley. Dessen sind sie sich genau bewusst.

Um wirklich gesund zu werden müssten wir die starre Verkrustung des Schweigens brechen, das sich über die Jahrzehnte in den Herzen der Menschen festgesetzt hat. Wir müssten das Ideal des Individualismus als Farce entlarven — Wesen der Gemeinschaft sind wir.

Es bräuchte wieder einen Aufstand der Arbeiter, doch solange sich niemand auch für die Billiglohnarbeiter aus und in anderen Ländern einsetzt, ist auch dieser ohne Sinn. Und wer setzt sich freiwillig für diejenigen ein, die unseren Wohlstand aufrecht erhalten? Sklaven sind wir alle, oder wie es bei „Moby Dick“ heißt: Wer ist denn kein Sklave? Wirklich frei ist letztlich nur, der da ist ohne Angst.

Sind diejenigen also, die unter Depressionen, Ängsten, Panikattacken leiden, die eigentlich Gesunden dieser Gesellschaft? Wie ließe sich angesichts des Zustands der Welt wahrhaftig froh sein und angstfrei leben? All die Liebe in euren Herzen nützt doch nichts, wenn ihr beständig auf Mauern stoßt. All die Liebe in einer entseelten Welt. Entseelung ist ansteckend und vererbbar, sie steckt tief in unseren Knochen. Wie sie also so einfach loswerden?

Jeder Akt der Liebe, jede Entscheidung gegen den Hass und für die Gemeinschaft ist eine Rebellion, ein Aufstand der Herzen.

(Halle, 08.05.2021, Fortsetzung folgt)

Umwälzung

Die Getrenntheit der Menschen ist das Problem unserer Zeit.

Individualismus zerstört, wer hat uns diesen eingeredet? Der Mensch dreht sich um sich selbst, ist sich selbst der Nächste.

Jeder Mensch ist Teil eines größeren Ganzen, als der er auch etwas bewegen kann. Doch diese Erkenntnis ist uns verlustig gegangen, und in diesen Pandemie-Lockdown-Zeiten merken wir, wohin uns dieser Individualismus führt.

„Revolution“ bedeutet „Umwälzung“: Unten nach Oben, Oben nach Unten. Die große, dunkle Masse, die Vielen, kommt ans Tageslicht, wird nach oben gekehrt, die dünne Schicht obenauf, die Wenigen, nach unten, alles wird Eins.

Die Menschen sind taub, lethargisch, gleichgültig, die Welt ist ihnen zu schnell und groß geworden, etwas, das sie mit ihren Körpern, die sich seit Jahrtausenden nicht wirklich verändert haben, nicht verstehen. Sie reagieren mit Angst — ganz natürlich — auf den unsichtbaren Feind im Gebüsch. Sie erzählen sich Geschichten, um das Unfassbare greifbarer zu machen, um die Angst in bestimmte, geregelte Bahnen zu lenken. Geschichten wie Leitplanken, an denen sie sich orientieren können, aber aufgrund dieser sie auch den vorgezeichneten Wegen folgen.

Es gibt diesen Ausweg, doch er ist schmerzhaft, mit großen Verlusten verbunden, doch er beinhaltet den besten Freund, den man sich vorstellen kann: sich Selbst.

Stillstand

Das ist der Stillstand, den ich so dringend benötigte. Er wurde mir gegeben, und jetzt habe ich die Chance, tief in mich zu gehen und mich wiederzufinden.

Eine Pause, in der ich nicht mehr so einfach nach außen fliehen kann, in der ich mich mit mir selbst beschäftigen muss. Oder müsste, würde nicht für allerlei Ablenkung auch in meinem eigenen Zuhause gesorgt.
Jetzt ist die Pause, in der ich mit mir selbst ins Reine kommen kann, in der ich die Revolution in meinem Kopf und Körper ins Rollen bringen kann, die die ganze Welt mit sich reißt.

Zu lange haben wir uns wie Blutegel vom System ernährt, konkret von der jahrhundertelangen Ausbeutung Anderer, die bis heute andauert oder deren Folgen immer spürbarer werden. Raubbau für unseren täglich Komfort und Überfluss, für unsere Verschwendungssucht. Immer mehr schneller billiger hat Konsequenzen. Braucht es das alles?

Jetzt merken wir, was wirklich wichtig ist: Familie, Freunde, Menschen an sich, Kontakt mit diesen, Gemeinschaft. Nicht das Feiern, das uns doch nur in einen anderen Zustand versetzte, weil wir das Hier und Jetzt und uns selbst vergessen wollten. Weil wir Einssein wollten, und uns jahrhundertelang vorgegaukelt wurde, dass dies mit Mitteln einfacher und echter wird. Vielleicht ist es das auch, zumindest kurz, weil wir verlernt haben, ohne diese Mittel wir selbst zu sein oder uns mal eben selbst zu vergessen.

Wir brauchen nicht noch ein Auto, nicht noch ein technisches Gerät, nicht noch mehr Klamotten, die wir ein oder zwei Mal oder gar nicht tragen. Wir brauchen all das, was wir uns selbst erzählen, dass wir es brauchen, nicht.

Ich kann jetzt nicht mehr einmal um die ganze Welt vor mir selber fliehen, sondern bin gezwungen, mich mit meiner direkten Umgebung auseinandersetzen. Wer sind eigentlich meine Nachbarn? Mit wem wohne ich da zusammen? Kenne ich den Menschen, der neben mir sitzt? Was wollte ich eigentlich schon immer oder lange tun, aber irgendwas kam immer dazwischen?

Dieser Stillstand ist eine Prüfung: Kann ich solidarisch sein, kann ich menschlich sein, habe ich mich so weit unter Kontrolle, dass ich eine Zeit lang mich selbst zurückstelle und Rücksicht nehme, um andere, aber auch mich selbst zu schützen? Schaffen wir es, unser Innen und Außen so zu verändern, dass wir auch weiterhin hier leben können?

Diese Welt steht vor einem Umbruch, und es ist an uns zu entscheiden, ob wir daran aktiv mitwirken oder er über uns hereinbricht.

Tat twam asi

Ich bin Alles und Nichts.
Tausend Füchse und doch nur einer.
Das Mädchen hinter der Kamera,
Dein Auge.

Bunt spiegelt sich die Welt in dir,
Golden gesprenkelt.
In dir die ganze Welt
Vereint zum Tanz der Liebenden.

Du suchst und rennst und sehnst,
Unsichtbar der Weg,
Deine Karte im Herzen.

Bleib endlich stehen,
Erkenn dich in dir, vergiss dich
Und du siehst:

Du bist Alles, und Alles ist Du.