Ein letzter Kuss. Vertraute Lippen.
Ein letztes Mal die Hand der geliebten Frau halten,
ein letztes Mal an ihrem Hals, ihren Haaren riechen.
Sie ein letztes Mal umarmen.
Ihr ein letztes Mal in die Augen sehen.
„Schau mich nicht an, sonst muss ich weinen“, sagt er.
Ein erstes Mal Gefühle zeigen.
Ein erstes Mal vor Herzschmerz fast sterben.
Vor Sehnsucht nach ihr.
Vor Sie-jetzt-schon-vermissen.
Sie ein letztes Mal nach Hause bringen.
Ihr die Decke mitgeben, unter der ihr euch immer aneinander gekuschelt habt.
Ein letztes Mal gute Nacht sagen, ein letztes Mal aus der Wohnung gehen.
Ihm den Schlüssel geben.
Die Tür hinter mir schließen.
Die vielen Erinnerungen hinter mir lassen.
Gemischte Gefühle.
Kurz denken: Mache ich doch einen Fehler?
Wir lieben uns doch offensichtlich noch?
Dann denken: Nein, ist schon richtig so,
denk' an die vielen Male, die zu viel waren.
Und diejenigen, die viel zu wenig waren.
Jetzt nur nicht sentimental werden.
(Innerer) Frieden ist oberstes Ziel, und den hattet ihr nie.
Fast nie.
Nur heute vielleicht.
Wenn der Krieg schon verloren ist, wozu noch kämpfen?
Am Ende, wenn alles andere wegfällt,
bleibt nur die Liebe übrig,
und ist das nicht der schönste Abschied?
[Halle, 18.12.2023]