Schäm dich, Europa, ich schäm mich für dich. Ich schäme mich so sehr für dich.
Jeder Gefolterte und Versklavte an den Außengrenzen, jeder Tote im Mittelmeer wird uns als Geist heimsuchen.
Schäm dich, deine populistische Politik macht immer noch mehr kaputt, als sie heilt, sie tötet, sie treibt die Menschen noch mehr nach rechts, sie werden ermutigt, denn wer soll sie noch verurteilen?
Schäm dich, diejenigen ertrinken zu lassen oder besser aktiv: zu ertränken, die vor den Auswirkungen deiner Politik und Ausbeutung fliehen!
All das Gelaber über Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Völkerverständigung, und doch lebst du selbst von der Ausbeutung der Natur und Menschen in jenen Ländern, aus denen sie nun vermehrt fliehen. Wer profitiert denn von der Ausbeutung? Jene, die echte Umweltschutzgesetze verhindern.
Warum gibt es immer noch keinen echten Klimaschutz? Weil zu viele Menschen von der Ausbeutung der Erde profitieren. Solange diese damit Geld machen, werden sie alles andere verhindern. Was kümmert sie die brennende Erde, wenn sie ihre Villen auf sicherem Boden haben, wenn sie sich den letzten Rest trinkbares Wasser kaufen, wenn sie mit ihren Jets und Jachten einfach an lebenswertere Orte entfliehen können?
Wann kapieren wir endlich, dass die sich nie einsetzen werden für das Allgemeinwohl? Dass die die Katastrophe noch befeuern – Energie sparen die nicht. Warum sich auch verkleinern, bescheidener werden – nobel geht die Welt zugrunde.
Mit dem Bewusstsein, dass diejenigen, die wirklich eine Veränderung bewirken könnten, dies gar nicht beabsichtigen, vergeht mir der letzte Rest Hoffnung.
Ich glaube, es braucht einen Generalstreik von allen, die nicht zu diesen oberen Prozent gehören. Ein Streik für Menschenrechte, gegen Ausbeutung, für unsere ach so liebe Erde.
Du bist so wunderschön, Welt, bitte verzeih uns unsere Dummheit, unsere Gier, unseren Hass.
Und sie lacht, denn: Wenn wir uns in ein paar Jahren selbst zerstört haben, wird sie noch immer bestehen. So viele Lebewesen sah sie kommen und gehen, was sind diese kleinen Würmlein schon. Sie halten sich für Gott, glauben die Wahrheit gepachtet zu haben und doch – wissen sie nichts. Wenn sie es wüssten, würden sie sich nicht gegenseitig ins Elend stürzen, und das für ein paar lächerliche Besitztümer und sogenannte „Macht“.
Sie lacht, denn was ist das schon im Gegensatz zu ihren Kräften. Immer mal wieder setzt sie diese ein, um den Menschlein wieder ein bisschen Respekt und Demut beizubringen. Lernen tun sie’s eh nicht. Auch wenn alle wissen, dass sich etwas ändern müsste – der Mensch lernt erst, wenn er zum 1000. Mal niedergeschlagen wurde, und selbst da hält er sich immer noch für schlauer.
Sie seufzt und nimmt wieder ein paar tausend Menschlein in sich auf, zeigt ihnen den Meeresboden, ihre schöne Unterwasserwelt. Demnächst wird sie ein paar davon nach oben spülen, an jene Strände, an denen diejenigen, die von den Toten profitieren, so gerne Urlaub machen. Wohl bekomm’s, euer sogenannter „Wohlstand“, möget ihr an ihm ersticken so wie ich.
[Halle, 17.06.2023]
Hallo Lena!
danke für Deine Worte
Respekt für deinen Mut
Du drückst wunderbar aus, was alles im Argen liegt.
Fühl dich umarmt
Tina
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Danke, liebe Tina 🙏
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Hallo Lenka,
Dir ist hier ein bitterer Klage-Psalm gelungen. Vieles an Deiner Kritik und Wahrnehmung teile ich, gerade auch das Gefühl der Scham.
Einiges an den aktuellen Beschlüssen der EU wird nicht funktionieren. Aufnahme- oder Entscheidungszentren an den Außengrenzen? Moria und andere Orte belegen, was nicht geht. Auch neue Verteilungsregeln werden schwierig. Immerhin verständigt sich eine große Mehrheit darauf, dass Länder, die nicht daran teilnehmen, werden bezahlen müssen. Dazu befürworte ich, dass Länder, die diese Teilhabe verweigern, entsprechende Abstriche an ihren EU-Subventionen erzielen. Zudem bedenke ich, dass ich in einem solchen Land ohne Willkommen auch nicht wirklich ankommen und bleiben wollen würde. Teilen lernen ist angesagt, für Europa und global.
Du schreibst zu Ausbeutung, Kolonialgeschichte und Klima. Dies waren letzte Woche wichtige Themen beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg – selbstkritisch und perspektivisch.
Mögest Du hier und da das ein oder andere Zeichen der Hoffnung sehen
wünscht herzlich grüßend
Bernd
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Danke für Deinen Kommentar, Bernd. Ich stimme Dir in Deinen aufgeführten Themen zu, und werde mal schauen, ob es die ein oder andere Rede vom Kirchentag zum Nachschauen gibt. Ach ja, die Hoffnung bleibt doch immer bestehen, auch wenn sie immer wieder arg eingetrübt wird…
Liebe Grüße
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Das ist wohl wahr! Du sagst die Worte, die gesagt werden mussten. Am Anfang hatte ich große Erwartungen an die EU, aber jetzt ist es eine traurige Enttäuschung. Danke! 🙏💖
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Danke Dir für Deinen Kommentar 🙏 die EU ist an sich ja eine gute Sache, sie könnte so viel bewirken, wenn nicht jeder sein eigenes Egosüppchen kochen würde, und dann kommt noch die Lobby und der Populismus usw. dazu 🙄🤷♀️ da müssten schon lauter rein selbstlos Handelnde und an das große Ganze Denkende in der Politik sitzen, es schaut also nicht gut aus 😄
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Ja, leider. Ich gebe dir recht. Wir können nur hoffen, da die Hoffnung stirbt zuletzt! 😜🤣💖
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Liebende lenkasause
Ich habe gelernt wurde aufgeklärt dahin
„Schämen“ ist eine Vermischung von Wut Angst und Trauer
daher hilft Scham nur Energieparasiten
Ich empfinde fühle mit
Mit Dir mit dem was Du anklagst
Was ich ändern kann ändere ich
was ich nicht alleine bewältige suche finde ich Mitwirkende
was ich nicht ändern kann nehme ich hin
Wenn ich dies nicht so lebte wäre ich Alkoholiker
Zyniker oder Terrorist längstens verselbstmordet
Siehe ich bin in diesem System ein Gestrandeter
Ein Robinson Cruso auf dem Eiland der Seeligen
Es gibt nur eine Flucht gelingende Zuflucht
eine Türe ein Land einen Ort das eigene Herz
Dankesfreude Segen und Herzensmut
Dir Kaspar Hauser
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